Abteigeschichte mal anders!

Wir sind gerade durch den neuen barrierefreien Eingang des Museums geschlüpft, da fängt Matilda schon an, begeistert zu quieken! Riesengroße Playmobilfiguren kündigen den Weg in die aktuelle Ausstellung an: „PLAYMOBIL-Abteigeschichte(n)“, so der spannende Titel. Hierfür wurde der Diorama-Artist Oliver Schaffer mit ins Boot geholt. Er hat die Konzepte und Texte, die Museumsleiter PD Dr. Sebastian Steinbach und Mara Woltering, wissenschaftliche Volontärin, erarbeitet haben, in interaktive Dioramen übersetzt. Die Ausstellung findet auf zwei Etagen im Regionale-Anbau statt. Über die gläserne Brücke gelangen wir zum ersten Teil der Ausstellung.

Die Ausstellung beginnt mit der legendären Gründung der Abtei und endet in der oberen Etage mit dem Neubau für das Liesborner Evangeliar. Von der Zeit als freiweltliches Damenstift, der Entstehung des Evangeliars, der Vertreibung der Damen und dem Einzug der Mönche, der Barocken Blüte, von Bränden und Neubauten: Jedes Diorama ist mit so viel Detailliebe und Kreativität umgesetzt, da lesen sich die begleitenden Texte an der Wand quasi von alleine. An jeder Vitrine warten spannende Suchspiele und -rätsel auf kleine und große Entdeckerinnen und Entdecker. Für Expertinnen in Matildas Format stehen einige Hocker zur Verfügung, sodass alle einen Blick in die Vitrinen werfen können. Zufällig laufen wir zu Beginn der Museumspädagogin Antje Mengelkamp über den Weg, die gerade eine Schulklasse durch die Ausstellung führt. „Abteigeschichte anhand von Playmobil zu erläutern? Ein fantastischer Job!“, verrät sie mir kurz. Im Anschluss dürfen die Kids sogar noch eigene Dioramen basteln. So macht Lernen Spaß! Sie gibt Matilda noch eine der kleinen Taschenlampen, die in der Ausstellung zur Verfügung stehen, damit das Untersuchen der einzelnen Geschichten noch spannender wird. Jetzt ist Matilda nicht mehr zu stoppen. Während wir Großen über einige versteckte, humoristische Details kichern, entdeckt Matilda auch jedes noch so kleine Eichhörnchen!

Auf beiden Ausstellungsebenen gibt es Spieltische, Infos zu Playmobil selber, Mal- und Kreativ-Orte und sogar die Möglichkeit, sich selbst als Playmobil-Figürchen zu verkleiden. Selfie-Option natürlich inklusive. Eine kleine Rätselroute mit Abteikater Theophil darf als Ergänzung zur Ausstellung natürlich nicht fehlen. Das einzige Manko: Wie bekommen wir Matilda wieder nach Hause und wie komme ich von dem weichen und bequemen Kinderhocker in der Spieleecke wieder hoch?!

Mein absolutes Highlight ist neben dem XXL-Diorama, das einen Einblick in die Barocke Pracht der einstigen Abtei-Anlage gibt, besonders das letzte Diorama: Das Evangeliar ist zurück, der Neubau ist im vollen Gang und vor der Tür treffen sich die wichtigen Herrschaften zur Geldsack-Übergabe. Hier muss ich wirklich lachen! Die Geschichte der Abtei ist mal auf eine ganz neue und kreative Art erlebbar und ist wirklich ein riesen Spaß für Besucherinnen und Besucher jeden Alters. Also für mich eine absolute Empfehlung für verregnete Nachmittage und Wochenenden. Und wer sich thematisch dann auch noch durchs Oster-Thema bewegen möchte: Im Obergeschoss der Abtei wartet noch Europas größte Kruzifix-Sammlung auf alle Interessierten – ein leises „Always look on the bright side of life“ darf hier sicherlich ebenfalls gepfiffen werden!