Trabrennsport in Drensteinfurt © Münsterland e.V./Höwische
Trabrennen Drensteinfurt

2 auf Platz! Trabrennen Drensteinfurt

von Victoria Höwische am 01.07.2025
Trabrennen in Drensteinfurt © Münsterland e.V./Höwische

Einmal im Jahr verwandelt sich der Sportpark Erlfeld in eine Trabrennbahn für den Pferdesport. Als ich davon erfahren habe, war mir klar, dass ich dort unbedingt hinmuss. Ein Pferderennen im Münsterland – wer hätte das gedacht?!
In den Sommermonaten findet jedes Jahr ein Rennen des Rennvereins Drensteinfurt e.V. statt. Dieses Jahr ist es Anfang Juli, und ich habe mir extra für dieses Event einen großen schwarzen Strohhut gekauft!

Tradition trifft Moderne

Die zahlreichen freiwilligen Helferinnen und Helfer der Feuerwehr, der Malteser und anderer Vereine fallen direkt durch die gute Organisation des Events auf. Nachdem mein Mann und ich Eintritt gezahlt haben, entscheiden wir uns dafür, einen Platz auf der linken Seite der Rennbahn zu suchen. Wir finden einen schönen Bereich direkt an der abgesteckten Bahn, unweit der Startlinie und schräg gegenüber der Ziellinie. Neben uns breiten sich ebenfalls die Besucherinnen und Besucher aus.

Beim Beobachten merke ich, dass hier vor allem „alte Hasen“ kommen, denn die wissen ganz genau, was man für einen entspannten Renntag braucht: Klapptische und -stühle, eine Strandmuschel für die Kinder, gekühlten Wein, Obst und Snacks in Dosen, Wasser und Säfte, die in den mitgebrachten Bechern zur Schorle gemixt werden, Sonnencreme, Strohhut und vor allem Stifte, um die Rennergebnisse in die Starterliste übertragen zu können.

Fürs nächste Mal merke ich mir: einen Bollerwagen packen für ein umfangreiches Picknick mit der Absicht, hier einen ganzen Tag zu verbringen.

Die Ziellinie ist von Besuchern stark frequentiert © Münsterland e.V./Höwische

Nur im Trab!

Pferd und Sulky von hinten © Münsterland e.V./Höwische

Der Name sagt es schon: Ein Trabrennen darf nur im Trab absolviert werden. Ein Pferd, das vor dem Sulky – dieser zweirädrigen, leichten Kutsche mit Fahrer – über eine längere Strecke in den Galopp fällt, wird für dieses Rennen disqualifiziert.
Die Strecke einer Runde beträgt normalerweise 850 Meter, und in unserem Fall sehen wir die Pferde zwei bis drei Mal an uns vorbeidüsen.

Fliegender Start

Ein fliegender Start © Münsterland e.V./Höwische

Das erste Rennen sehen wir uns gespannt an. Es beginnt mit einem fliegenden Start, d. h. über eine Bandansage werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer darüber informiert, dass der Start in wenigen Minuten beginnt. Dann begeben sie sich auf die Rennbahn und lassen ihre Pferde im leichten Trab die Strecke erkunden.

Beim Hinweis aus den Lautsprechern zum baldigen Start finden sich die Paare an einer bestimmten Stelle der Rennstrecke ein. Vor ihnen fährt dann ein Fahrzeug, das eine Art langen Zaun auf der Ladefläche montiert hat. Dies ermöglicht, dass die Pferde auf gleicher Linie starten und einen sogenannten „fliegenden Start“ absolvieren können.

Sie müssen also nicht aus dem Stand lostraben, sondern können starten, sobald ein Signal ertönt und das Fahrzeug mit dem Zaun schnell vor ihnen wegfährt, um den Weg freizumachen.
Die Personen auf der Fahrzeugladefläche kontrollieren, ob alle Pferde in der vorgesehenen Position sind und nicht vorzeitig starten. Andernfalls wird der Start wiederholt oder das Pferd wird für das Rennen disqualifiziert.

Wie schnell so ein Trabrennpferd sein kann, erleben wir hautnah: Sie rauschen an uns vorbei und die dumpfen Hufgeräusche im Gras klingen wie ein Trommelwirbel. Die Besuchergruppe neben uns blickt kritisch auf die Starterliste und ihre Wettscheine; gleichzeitig taxieren sie die Pferde.

So ein Rennen ist auch ziemlich schnell wieder vorbei!

Wetten – und wie?

Wetten auf Itseblitz © Münsterland e.V./Höwische

Es packt mich, und ich möchte auch eine Wette abschließen. Vielleicht gewinne ich ja was?
Ich nehme einen 5-Euro-Schein und gehe zu einem der vielen Wettbüros – ein blaues, halboffenes Zelt, das auf dem Renngelände steht.
Vor mir steht eine junge Frau mit einem kleinen Mädchen an der Hand. „2 auf Platz.“, sagt sie. Der Kassierer tippt etwas in eine altmodisch aussehende Riesenkasse ein und gibt ihr danach einen kleinen, ausgedruckten Kassenbon.

Ich bin dran. „Was heißt Platz und was genau kann ich wetten?“, frage ich und erwarte einen genervten Blick oder eine unwirsche Antwort. Stattdessen bekomme ich freundlich und in aller Schnelle die Regeln erklärt:

„Wenn Sie auf Platz setzen, heißt das, dass das Pferd unter den ersten Drei platziert wird. Setzen Sie auf Sieg, bedeutet das, Sie glauben, dass das Gespann gewinnt.“

Er blickt mich erwartungsvoll an. Ich habe keine Ahnung, welches Pferd welche Nummer trägt. Kurzerhand nenne ich die Nummer, auf die die Dame vor mir gesetzt hat.
„2 auf Platz mit 5 Euro“, sage ich – und bin ein klein wenig stolz, wie ein Insider sprechen zu können.

Nachdem ich ihm meinen 5-Euro-Schein übergeben habe, bekomme ich eine Quittung. Darauf stehen meine Wette, der Wetteinsatz sowie der Name des Pferdes. „Itseblitz“ mit der Startnummer 2 wird in diesem Rennen von uns angefeuert!

Insidertipp

Für ein bisschen Nervenkitzel empfehle ich, kleine Beträge als Wetteinsatz zu nehmen. Am Eingang gibt es Programmhefte mit Startnummern. Selbst wenn man keine Ahnung hat, kann man sich eigene Kriterien aussuchen wie z.B. „lustiger Name“ oder „meine persönliche Glückszahl“. Vielleicht klappt es ja?!

Nächstes Jahr kommen wir wieder!

Ehrlich gesagt: Ein Rennen ist viel spannender, wenn man auf ein Pferd gewettet hat. Dann fiebert man mit, bangt, sobald es die gute Position verliert, und freut sich, wenn es gewinnt.
Bei unserer Wette mit Itseblitz hätte ich ruhig ein wenig mutiger sein können, denn das Pferd war die meiste Zeit des Rennens vorne und hat dann mit großem Abstand gewonnen.
Während des Rennens erfahre ich über die Ansage des Kommentators, dass Itseblitz ein erfolgreiches Pferd ist. Vermutlich haben viele Leute hier auf die Startnummer 2 gesetzt.
Ich konnte wenig später meinen Gewinn von 6,40 Euro abholen.

Die Zeit zwischen den Rennen nutze ich, um mir die andere Seite der Rennbahn anzusehen. Hier tummeln sich die meisten Menschen – und ich bemerke sehr viele Menschen mit Hut. Später gibt es auch noch einen Wettbewerb für die schönsten Hüte.

Außerdem springt mir ein Stand von „Traberherz“ ins Auge – eine wohltätige Organisation für Kinder. Hier kann man spenden und gegen einen Obolus auch eine Tasse Kaffee erwerben.
Es gibt zudem einen abgetrennten Bereich für Kinder mit Kinderschminken, Maltischen sowie einer kleinen Hüpfburg.

Bevor die letzten beiden Rennen losgehen, verlassen wir das Gelände.
Es war so schön – und wir möchten den Abend noch zuhause entspannt ausklingen lassen. Dieser Tag hat uns so gut gefallen, dass wir im nächsten Jahr wiederkommen möchten. Dann aber gut ausgestattet – mit Picknick und Equipment zum entspannten Sitzen!

Lageplan

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Victoria Höwische © Victoria Lennerz

Über Victoria Höwische

Mein Name ist Victoria und ich bin Social Media Managerin beim Münsterland e. V. Durch die Blogger- und Influencerkooperationen, die ich bei uns koordiniere, stoße ich immer wieder auf die „hidden gems“ im Münsterland dank Tipps der Einheimischen und Kooperationspartnerinnen und –partnern aus den Münsterland-Kommunen. Es freut mich jedes Mal, wenn ich meine Entdeckungen teilen und damit beweisen kann, dass das Münsterland alles andere als langweilig ist. Die meisten Orte habe ich schon selbst, mit Freunden oder meiner Familie besucht. Dadurch bekomme ich neben meinen eigenen Eindrücken auch gleich die Meinung von Außenstehenden mit, die nicht jeden Tag die „Münsterlandbrille“ auf der Nase sitzen haben. Auch wenn die Region nicht vor Höhenmetern strotzt und weltweit bekannte Wahrzeichen beheimatet, überrascht sie mich doch jedes Mal aufs Neue.

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