Wusstest du, dass es im Münsterland gleich vier Orte gibt, wo du wildlebende Pferde beobachten kannst? Genieße die Ruhe und beobachte die Pferde in der wunderschönen Natur unserer Region. Eine Hommage an unsere Wildpferde!
#1 Klar! Die Dülmener Wildpferde sind Teil der wohl bekanntesten und größten Wildpferdeherde Deutschlands. Rund 400 Pferde leben in der Wildpferdebahn im Merfelder Bruch. Dabei handelt es sich in Wirklichkeit gar nicht um eine große Herde, sondern um ganz viele kleine. Ein einmaliges Erlebnis sind die Führungen mit der Försterin Frederike Röwekamp. Hier erfährst du auch mehr über das Herdenverhalten der Tiere und weshalb sie auch heute noch wichtig für die Verhaltensforschung unserer Hauspferde sind.
Schon gewusst? Die Wildpferdebahn ist ein Gestüt für Wildpferde. Die Dülmener Wildpferdebahn ist die letzte erhaltene Wildpferdezucht in ganz Europa und deshalb so besonders. Die Wildpferdebahn ist ab ca. April bis zum 1. November an den Wochenenden für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Am besten packst du dir dein Picknick ein und genießt dabei die herrliche Atmosphäre im Naturschutzgebiet Merfelder Bruch.
#2 Im Jahr 2002 begann die Stadt Olfen mit der Renaturierung der Stever. Bestimmte Rassen, Rinder, Esel und Pferde, sollten durch ihre Beweidung dazu beitragen, die ursprüngliche Auenlandschaft rund um die Stever wieder herzustellen. Durch die Tiere bildete sich ein einzigartiger Lebensraum für die unterschiedlichste Flora und Fauna. Seither lebt im Naturschutzgebiet Steverauen bei Olfen, neben Poitou Rieseneseln und Heckrindern, eben auch eine kleine Herde Koniks. Die wilden und robusten Pferde stammen ursprünglich aus Polen und wurden im Naturschutzgebiet ausgewildert.
Schon gewusst? Auch hier werden immer wieder Tiere aus der Herde selektiert, um den Bestand zu kontrollieren und Inzucht zu vermeiden. Ähnlich wie bei den Dülmener Wildpferden, nur nicht im Rahmen eines großen Wildpferdefanges. Am besten lässt sich das Naturschutzgebiet von der Stever aus, bei einer Floßfahrt, entdecken. Aber auch der etwa acht Kilometer lange Rundweg ist ein tolles Erlebnis.
#3 Noch nicht so bekannt, aber wirklich einzigartig schön: Das das Naturschutzgebiet Emsauen zwischen Telgte und Münster. Hier führt der NABU ein ähnliches Beweidungs-Projekt durch, wie in Olfen. Mit dabei ist auch wieder eine kleine robuste Herde Koniks. Wunderbare Natur, herrliche Ruhe und ganz nebenbei frei lebende Pferde. So lassen sich im Münsterland Pferde auf ihre ganz ursprüngliche Weise erleben. Die Pferde leben auf den Weideflächen „Pöhlen“, „Vadrup“ und „Lauheide“.
Schon gewusst? Das Naturschutzgebiet erreichst du auch perfekt mit dem Rad. Direkt an den Naturschutzgebieten verläuft der EmsRadweg und nicht weit von der Weidefläche „Pöhlen“ entfernt liegt Haus Langen, ein ehemaliges Rittergut. Die Gegend eignet sich neben Radtouren auch perfekt für ausgedehnte Spaziergänge in der schönen Natur.
#4 Die Dülmener Wildpferdebahn war längst nicht die einzige ihrer Art. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts gab es auch in der Davert bei Ascheberg eine Wildpferdebahn. Heute sind hier wieder wildlebende Konikponys beheimatet, die nun zusammen mit Heckrindern die Landschaftspflege übernehmen. Aussichtsplattformen bieten in der flachen Wald- und Wiesenlandschaft einen schönen Blick auf die Tiere und Picknicktische und Liegen laden zum Verweilen in der Natur ein.
Schon gewusst? In der Davert-Wildpferdebahn wurden natürlich keine Dülmener Wildpferde gezüchtet und auch die Koniks sind hier nicht heimisch. Hier lebten ursprünglich die schon länger ausgestorbenen, sogenannten „Davert-Nickels“. Leider ist über ihre Ursprünge nur wenig bekannt, aber umso schöner ist es, dass mit den Koniks wieder Wildpferde in die Davert zurückgekehrt sind. Der NABU bietet Expeditionen in das Naturschutzgebiet an, dabei gibt es interessante Informationen zu den Konik-Pferden und der einmaligen Landschaft.
Neben den Dülmener Wildpferden im Merfelder Bruch und dem Davert-Nickel im gleichnamigen Naturschutzgebiet, gab es früher noch eine weitere Wildpferdebahn im Münsterland.
Das Arenberg-Nordkirchener Pony ist leider extrem bedroht und wird offiziell schon gar nicht mehr als eigenständige Rasse aufgeführt. Im Jahr 1923 gründete der Erbprinz von Arenberg in seinem Hirschpark bei Schloss Nordkirchen ein halbwildes Gestüt, ähnlich wie die Wildpferdebahn im Merfelder Bruch. Er kreuzte sogar Dülmener Wildpferde in seine Herde ein. Das Arenberg-Nordkirchener Pony bildete einen wichtigen Baustein in der modernen westfälischen Reitponyzucht und lebt in vielen Tieren weiter. Seit dem Jahr 1985 gilt die Rasse laut der Zuchtbücher als ausgestorben, aber einige wenige Pferdehalter bemühen sich, sie zurückzuzüchten und so zu erhalten.
Pferde gehören zur Kultur und zur Geschichte des Münsterlandes. Die Dülmener Wildpferde sind dabei ein ganz besonderes Überbleibsel der vergangenen Zeit. Wie schön, auch heute wieder wildlebende Ponys in der Natur erleben zu können! Mehr über die Zuchtgeschichte und die Pferde Westfalens erfährst du im Westfälischen Pferdemuseum in Münster.