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Der BillerBäcker

Der BillerBäcker

von Paula Pumpernickel am 08.12.2022

Wäre man nochmal Kind und würde in schönsten Farben, verziert mit dem süßesten Zuckerguss, umweht von den köstlichsten Düften von der Weihnachtsbäckerei träumen, dann, ja dann sollte man mal bei Philipp Ahlers-Kemper vorbeischauen. Der ist nämlich der BillerBäcker von Billerbeck und in seiner Bäckerei ist der Geist der Weihnacht allgegenwärtig.

Wenn die Obstbäume in voller Blüte stehen, knetet Ahlers-Kemper freudig den Teig für Printen. Im Juni backt er erste Stollen, um neue Ideen auszuprobieren, und nimmt ab August Bestellungen für vielfältiges Adventsgebäck entgegen. So entstehen in der Backstube nach alten Familienrezepten himmlische Leckereien, die ab Anfang November von sehnsüchtig wartenden Kunden nachgefragt werden.

Stollen in 35 Geschmacksrichtungen

Das Alleinstellungsmerkmal im Münsterland: 35 Sorten Stollen in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen, die teilweise nach Übersee verschickt werden. Aber man kann sie natürlich direkt vor Ort probieren: Fünf Sorten vorweihnachtlicher Genuss werden beim Stollen-Tasting angeboten, wobei der BillerBäcker Geheimisse aus Backstube und Küche erzählt. Der 41-Jährige ist nämlich Bäckermeister, Koch und Konditor. Drei Handwerksberufe zu erlernen fordert eine Menge Mut, Kreativität, eventuell auch eine Portion Verrücktheit. So lassen sich ausgefallene Stollen-Sorten wie Schinken-Käse-Salami oder Tomate-Bärlauch erklären. Die alteingesessenen Mitglieder der Bäcker-Innung fanden diese Kreationen übrigens nicht wirklich überzeugend. „Fünf Jahre in Folge wurde Tomate-Bärlauch bei der Stollen-Prüfung abgelehnt. Dann kam ein neuer Prüfer, der ihn unbedingt probieren wollte und da wurde die Sorte plötzlich zugelassen“, erzählt Philipp Ahlers-Kemper schmunzelnd.

Seit fast 100 Jahren...

1924 wurde die Bäckerei in Billerbeck gegründet. Die Inhaber der jeweiligen Ahlers-Kemper-Generation verlassen sich seither auf Familienrezepte und Handwerk. „Wir verwenden nur natürliche Zutaten, wenn möglich aus der Region. Konservierungsstoffe und künstliche Aromen gibt's hier nicht“, sagt der Chef. Deswegen wird der Printenteig beispielsweise auch schon im April geknetet: Er ruht ganze sechs Monate. Greift man auf ganz alte Rezepte zurück, sei diese Zeitspanne normal.

Auf die Lagerung kommt es an!

Die große Liebe zum traditionellen Handwerk zeigt sich auch am eindrucksvollen Wandschmuck im Laden. Zahlreiche Modeln aus Holz rahmen die Ware ein. Modeln, gesprochen mit langem O, erfahre ich, nennt man die Formen für Spekulatius. Seniorchef Peter Ahlers-Kemper sammelt diese seit Jahrzehnten, fast 1000 Stück hat er bereits erstanden. Sein größter Stolz ist eine Form aus dem Jahr 1536 – und ja, sie wird immer noch genutzt – sowie eine Friedensreiter-Form aus dem 17. Jahrhundert, von der es laut Ahlers-Kemper weltweit nur noch eine weitere gibt.

Spannenderweise wird der Spekulatius umso besser, je länger das Holz gelagert wurde, mindestens 20 Jahre sollten es sein. Der feuchte Teig wird in die Model gepresst, trocknet dort, wird dann mit einem beherzten Schlag auf die Tischkante herausgeholt und wandert in den Ofen.

Nachhaltigkeit wird hier groß geschrieben.

Das Gebäck ist nachhaltig in Schraubgläsern mit hübsch verziertem Deckel verpackt. „Wenn das Glas zurückgebracht wird, bekommt der Kunde ein Brötchen gratis“, erklärt Philipp Ahlers-Kemper sein pfiffiges Pfandsystem. Lebkuchen und Stollen sind, wie ich vermute aufgrund der Frische, in Plastik eingepackt. Nein, falsch vermutet! Auch hier spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle: Die Verpackungen bestehen aus Altpapier, das mit Milchsäure beschichtet ist, sowie aus Zellulose. „Kein Plastik“, schmunzelt Ahlers.

Frohen Mutes greife ich also zu, lege Marzipan und Spekulatius in meine Tüte und quietsche innerlich entzückt, als ich ein Einhorn-Stöllchen entdecke. Was für ein fabelhaftes Geschenk für alle, die Märchen aus dem Winterwunderland lieben!

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Regional und vielfältig!

Der BillerBäcker ist Mitglied im Münsterland-Siegel, welches Produkte auszeichnet, die nachweislich im Münsterland hergestellt wurden.

Beispiele des Weihnachtangebots aus eigener Herstellung: Knusperhäuschen, Schokonikoläuse, Lebkuchenmännchen, Figuren und Obst aus Marzipan, Printen und Spekulatius verschiedenster Ausführungen, Schokoladentafeln, Zimtsterne und eben die berühmten Stollen und Stöllchen.

Insidertipp

Ihr möchtet einmal einen Blick hinter die Kulissen werfen oder plant einen außergewöhnichen Kindergeburtstag? Dann erkundigt euch doch einmal nach den Gruppenangeboten, die im Café oder der Backstube stattfinden auf www.billerbaecker.de:

  • Stollen-Tasting in der Vorweihnachtszeit
  • Brottasting-Vesper, ganzjährig
  • Backkurse für Brot oder Kekse, auch für Kindergeburtstage, ganzjährig

Lageplan BillerBäcker

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Über Paula Pumpernickel

Paula Pumpernickel liegt das Münsterland sehr am Herzen. Deswegen besucht sie die Mitgliedsbetriebe des Münsterland-Siegel und portraitiert die Menschen, die die Lebensmittel tagtäglich produzieren. Ihr wollt mehr von Paula Pumpernickel lesen? Besucht sie auf ihrem Blog: www.paulapumpernickel.com

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