Herzwärmende Feuerteufel beim Picknick im Münsterland

Bei der Ankunft kann ich das pittoreske Herrenhaus durch die Nebelschwaden fast nur erahnen, was aber irgendwie trotzdem sehr atmosphärisch wirkt. Schnell raus aus der Kälte und rein in den Wappensaal, links vom Haupthaus. Mmmh, was duftet denn hier so köstlich? Zur Begrüßung wird mir ein Glas leckerer Winterpunsch gereicht. Ich wärme meine Hände an dem dampfenden Becher und lasse erst einmal die heimelige Atmosphäre des aus einem alten Kuhstall nach langer Bauphase entstandenen Wappensaals auf mich wirken. Die schönen alten Wappen und Gemälde an den Wänden erzählen von westfälischen Adelsfamilien und deren Geschichte.

Ich suche mir ein schönes Plätzchen an der langen Tafel direkt vor dem lodernden Kamin. Ach, halt, vorher muss ich ja noch meine liebevoll ausgestattete Picknickkiste in Empfang nehmen. Ich begutachte neugierig den Inhalt und freue mich schon auf Nudelsalat, Wraps, kleine Frikadellen mit Rohkost und einen lecker aussehenden Nachtisch. Auf den stimmig dekorierten Tischen steht Wasser und wer Lust auf ein Glas Wein oder ein frisch gezapftes Bier hat, kann sich dies an der Theke kaufen.
Nachdem sich alle Gäste gut eingerichtet haben, erfolgt eine kurze Begrüßung der Projektleiterin vom Picknick³ im Münsterland und die Hausherrin des Schlosses, Myriam Freifrau von Korff, heißt uns ebenfalls willkommen.

Der Moderator des Abends stimmt uns mit einem lustigen Picknicklied auf den Abend ein. Es folgt eine Einspielung vom Band... die Töne kenne ich doch? Ja, genau, das ist das „Tuten“ der Türmerin der Lambertikirche Münster, die auch für das künstlerische Konzept dieses Abends verantwortlich ist. Leider ist sie nicht persönlich anwesend, da sie zur gleichen Zeit das Türmerhorn blasen und Ihrer Verantwortung als Türmerin nachkommen muss. So hören wir einige Geschichten aus ihrem Buch: „Herzstücke im Münsterland“ von ihr gelesen aus der „Konserve“. Jetzt greift die Bänkelsängerin Gudrun in die Gitarrensaiten und gibt teils gruselige, teils lustige Lieder mit viel regionalem Bezug zum Besten. Während der Pause habe ich Gelegenheit, mit den anderen Gästen an meinem Tisch zu plaudern und ins Gespräch zu kommen.

Wir schmunzeln über ein Gedicht von Fritz Eckenga über die Entstehung Westfalens, das der Moderator gekonnt vorträgt. Bänkelsängerin Gudrun „droht“ mit einem 17 Strophen langen Lied, welches sie bei fleißigem Mitsingen von uns auf „nur“ acht Strophen kürzen würde. So sind wir alle animiert, stimmgewaltig und mehrstimmig den Refrain mitzusingen.

Nach ca. zwei Stunden bester Unterhaltung in einem gemütlichen und stimmigen Umfeld bin ich mir, glaube ich, mit allen anderen Gästen einig: So ein Abend mit Picknick am Kaminfeuer ist ein besonderes Ereignis!