© Münsterland e.V./Sebastian Lehrke
Venner Moor
Wo Mücke und Wollgras sich Gute Nacht sagen

Das Venner Moor: Wo Mücke und Wollgras sich Gute Nacht sagen

Entdecke das Venner Moor

Wusstest du, dass das Moor zu 70 Prozent aus Torfmoos besteht und für Moore so wichtig ist, weil es das Wasser speichert? Und dass die Ballade "Der Knabe im Moor" von Annette von Droste-Hülshoff im Jahre 1842 erstmals erschienen ist?
Das Venner Moor bei Senden bietet viele schöne Momente und einen ganz besonderen Spaziergang vor den Toren Münsters.

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Erholung im Naturschutzgebiet

Raus aus der Stadt und schnell rein ins Grün: Das geht von Münster aus ganz wunderbar. Ein beliebtes Ausflugsziel ist das Venner Moor bei Senden, ca. 12 Kilometer südlich von Münster und leicht zu erreichen.

Das Venner Moor ist seit 1990 Naturschutzgebiet und wurde 2010 zum Teil mit Bohlenwegen ausgelegt. Hier kann man schöne Spaziergänge erleben und sich die Moorlandschaft mit viele Ruhe ansehen, denn sie hat zu jeder Jahreszeit Besonderheiten zu bieten.

Zauberhafter Mai

Wenn du „Moor“ hörst, denkst du bestimmt nicht unbedingt an Gartenpflanzen, hübsche Blüten und Dschungelambiente. Aber das Venner Moor hat im Mai und Anfang Juni gerade das zu bieten. Im nördlichen Teil des Moorgebietes finden sich riesige Rhododendren mit gelben, rosa, lila und weißen Blüten. Sie ragen zwischen den Bäumen gen Himmel und lassen die Umgebung wie einen riesigen Dschungel erscheinen. Der klar sichtbare Pfad schlängelt sich an den prachtvoll blühenden Pflanzen entlang – du kannst dich hier nicht verlaufen, solange du den Weg nicht verlässt.

Wie kamen die Rhododendren ins Moorgebiet? Rhododendren lieben torfhaltigen, sauren Boden mit einem niedrigen pH-Wert. Eine ortsansässige Baumschule machte sich daher den Boden zunutze und baute Rhododendren und andere Pflanzen im Moor an. Mit der Betriebsaufgabe Anfang der 1990er-Jahre wurden auch einige Pflanzen hinterlassen, die nun jährlich im Frühjahr eine besondere Atmosphäre im Wald schaffen.

Außerdem blüht im Mai das Wollgras, das wie kleine weiße Farbtupfer in den vielen Brauntönen hell leuchtet. Bei trockener Witterung wiegt es leicht im Wind und sorgt auf Fotos für Struktur im Bild. Dass der Bestand des Wollgrases stetig wächst, ist ein gutes Zeichen, denn es bedeutet, dass sich das Gebiet regeneriert und mehr durchnässt. Neben Wollgras mögen auch Torfmoose durchnässtes Moorgebiet und siedeln sich immer mehr im Venner Moor an.

Insidertipp

Ab Mai haben es die Mücken so richtig auf dich abgesehen! Insbesondere abends und bei hoher Luftfeuchtigkeit kommen sie zuhauf. Wer nicht auf Mückenspray zurückgreifen möchte, sollte sich daher Kleidung anziehen, die Arme und Beine bedeckt, sowie eine Kopfbedeckung oder eine Kapuze zur Hand haben. Denn die Mücken mögen auch Gesicht, Hals und Hände…

Ruhe genießen und Kraft tanken

Ein Spaziergang durch das Venner Moor eignet sich ideal, um einfach mal alles zu vergessen und ganz in Ruhe das Hier und Jetzt zu genießen. Wenn du nicht gerade auf den bohlenbeplankten Wegen gehst, wirst du merken, dass der Waldboden deine Schritte federt. Hier und da gibt es einige Wurzeln, die deine Aufmerksamkeit fordern und deine Trittsicherheit prüfen. Nach vielen regenreichen Tagen kannst du sogar Pech haben und musst dich entscheiden: Findest du noch einen Weg entlang der riesigen Pfütze und bekommst nur matschige Schuhe oder drehst du lieber um und suchst einen anderen Weg? Es ist eben Natur und nicht immer planbar…

Am Wegesrand zwingen dich die leuchtend grünen Farne zur Entschleunigung, denn wenn du genauer hinsiehst, zeigen dir die jungen Farntriebe interessante Figuren: Herzen, Schnecken, Kronen.

Die vielen Holzbänke entlang der Wege laden zu einer Pause ein und lenken deinen Blick auf Bereiche, die du dir vielleicht sonst nicht angesehen hättest. Falls du dir Verpflegung mitgebracht hast, nimm auf jeden Fall einen Beutel für deinen Abfall mit. Eine Abfallentsorgung im Venner Moor ist nicht möglich.

Herbstleuchten

Ein ganz anderes Gesicht des Moores zeigt sich im Herbst. Ab August fängt die Heide an zu blühen. Die Heidefläche am nördlichen Zugang des Venner Moors, direkt beim Dortmund-Ems-Kanal, wird regelmäßig gepflegt vom Naturschutzzentrum Coesfeld und dem Regionalforstamt Münsterland. So schützen sie Tier- und Pflanzenwelt, die auf volle Sonne angewiesen sind.

Am schönsten leuchten die lilafarbenen kleinen Blüten in der orangeroten untergehenden Sonne. Aber Achtung: Durch den hohen Baumbestand schwindet das direkte Licht auf die Heideblüten sehr schnell, daher dürft ihr nicht zu lange warten!

Warum Moore so wichtig sind!

So schön das Venner Moor und andere Moore auch sind: Sie leisten vor allem einen wichtigen Beitrag für unsere Umwelt. Obwohl die Moore nur 3 Prozent der weltweiten Flächen ausmachen, speichern sie doppelt so viel CO2 wie alle Wälder der Erde zusammen.

Intakte Hochmoore saugen Niederschläge wie ein Schwamm auf und schützen damit auch vor Hochwasser. Bei Trockenlegung von Mooren kann Sauerstoff in den Torf gelangen und somit den eingespeicherten Kohlenstoff freisetzen. Torf wird sogar heutzutage noch u. a. für die Herstellung von Blumenerde benötigt. Dein Beitrag zum Klimaschutz kann also sein, dass du nur noch torffreie Blumenerde kaufst.

Außerdem filtern Moore das Wasser, indem sie Nähr- und Schadstoffe trennen, und haben so eine ähnliche Wirkung wie die menschliche Niere.

Welche Geschichten das Moor noch erzählen kann

In regelmäßigen Abständen organisiert das Naturschutzzentrum Coesfeld Wanderungen im Venner Moor mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Mal geht es für Familien auf Spurensuche zu den Jägern der Nacht, mal werden Fliegenpilz & Co. unter die Lupe genommen oder auch das Venner Moor mit seinen Besonderheiten im Spätherbst bei einer geführten Wanderung erläutert. Die Führungen sind nach kostenfreier Anmeldung für alle Interessierten offen. Mehr Informationen zu den geplanten Veranstaltungen gibt es auf www.naturschutzzentrum-coesfeld.de

© Münsterland e.V./Sebastian Lehrke

Weitere Ziele in der Nähe

Kraft tanken: Ihr braucht einen warmen Kaffee oder eine erfrischende Apfelschorle? Das Restaurant „Venner Moor“ liegt direkt im Ortsteil Venne und bietet im Sommer ein lauschiges Plätzchen im Biergarten. Wer lieber noch etwas laufen möchte, sollte bei Grothues-Potthoff einkehren. Der familiengeführte Betrieb in Senden umfasst einen Hofladen, ein Hofcafé, Restaurant und Hotel. Für Kuchenliebhaber ein absolutes Paradies!

Kilometer reißen: Etwa 6 Kilometer entfernt vom Venner Moor befindet sich das Schloss Senden im westlichen Teil Sendens. Schafft ihr nach eurem Spaziergang im Venner Moor noch einen Gang entlang des Dortmund-Ems-Kanals, könnt ihr dort das Schloss Senden umrunden und ein Päuschen im Schlosspark einlegen. Durch den Bürgerpark gelangt ihr in den Ortskern von Senden, wo zwei Eisdielen, Cafés und Restaurants auf euren Besuch warten.

Kunst erleben: Auf dem Alexianer Campus, der unweit des Dortmund-Ems-Kanals im Ortsteil Münster-Amelsbüren liegt, gibt es das Kunsthaus Kannen. Seit 2000 ist es als „Modellprojekt Gemeinschaft behinderter Künstler“ anerkannt. Es soll künstlerisch begabte Langzeitpatienten und -patientinnen der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in ihrer kreativen Arbeit fördern.

Der Alexianer Campus beherbergt ebenfalls das Café am Sinnespark und die Gärtnerei Sinnesgrün.

Lageplan Venner Moor

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Über Victoria Lennerz

Mein Name ist Victoria und ich bin Social Media Managerin beim Münsterland e. V. Durch die Blogger- und Influencerkooperationen, die ich bei uns koordiniere, stoße ich immer wieder auf die „hidden gems“ im Münsterland dank Tipps der Einheimischen und Kooperationspartnerinnen und –partnern aus den Münsterland-Kommunen. Es freut mich jedes Mal, wenn ich meine Entdeckungen teilen und damit beweisen kann, dass das Münsterland alles andere als langweilig ist. Die meisten Orte habe ich schon selbst, mit Freunden oder meiner Familie besucht. Dadurch bekomme ich neben meinen eigenen Eindrücken auch gleich die Meinung von Außenstehenden mit, die nicht jeden Tag die „Münsterlandbrille“ auf der Nase sitzen haben. Auch wenn die Region nicht vor Höhenmetern strotzt und weltweit bekannte Wahrzeichen beheimatet, überrascht sie mich doch jedes Mal aufs Neue.

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