Das Emsdettener Venn – das Moor direkt vor der Haustür
Wenn ich an Moor denke, habe ich direkt Gruselgeschichten und Schauermärchen vor Augen. Das ist aber längst nicht alles, was ein Moor zu bieten hat. Mitten im Kreis Steinfurt liegt eines der letzten Hochmoore im Münsterland: Das Emsdettener Venn. Hier können Besucherinnen und Besucher die einzigartige Natur mit ihren seltenen Tier- und Pflanzenarten bestaunen und ganz nebenbei noch Wissenswertes über das Moorgebiet erfahren.
Wenn man in Emsdetten wohnt, so wie wir, ist ein Besuch dort natürlich Teil des Pflichtprogramms. Also geht es für meine Mutter und mich an einem freien Mittwochnachmittag ab ins Venn.
Lehrpfad durch die Moorlandschaft
Wir haben uns dazu entschieden den Lehrpfad zu laufen. Dies ist ein Rundweg, der mitten durch die Moorlandschaft führt und für den du ungefähr 1,5 Stunden einplanen solltest. Vom Parkplatz aus laufen wir erst einmal ein längeres Stück geradeaus und erhaschen links und rechts bereits die ersten Blicke auf das Moor und die Feuchtwiesen. Kurz vor Ende des langen Weges wird es nun spannend, denn jetzt geht es links ab und dann mitten ins Moor.
Wir biegen ab und es geht einen schmalen Pfad entlang. Je weiter wir gehen, desto intensiver merken wir, wie der Boden unsere Schritte abfedert. Und das ist auch kein Wunder, denn wir stehen gerade auf einer fast drei Meter dicken Torfschicht. Hier ist es ganz besonders idyllisch. Wir hören nur die Vögel zwitschern und das Geräusch unserer Schritte auf dem feuchten Torfboden. Auch das Auge bekommt etwas zu sehen. Am Wegesrand ist der gesamte Boden gesäumt von Moosen und wenn ich in die Ferne blicke, sehe ich nichts außer Gräser und kleine Wasserflächen. Relativ am Anfang des Pfades befindet sich noch ein Baumstumpf, der sich als bequeme Bank erweist. Hier legen wir erst einmal eine Pause ein und genießen einfach nur die Aussicht.
Weiter geht’s entlang des Weges, wo wir immer wieder kleine Informationsschilder finden, auf denen wir Wissenswertes über das Emsdettener Venn erfahren. Wer mit seinem Handy den QR-Code auf den Schildern scannt, wird auf eine Internetseite weitergeleitet und bekommt weitere spannende Informationen. Am besten gefallen uns hier die Spuk- und Sagengeschichten. Das ist so schön gruselig!
Aussicht genießen nicht vergessen
Am Ende des Pfades angelangt, haben wir wieder festen Boden unter den Füßen. Doch bevor wir weiterlaufen, müssen wir unbedingt noch einmal den Aussichtsturm hinauf. Der Ausblick über das ganze Moorgebiet ist einzigartig und bei gutem Wetter kann man auch den ein oder anderen Kranich oder Scharen von Graugänsen beobachten. Der Aussichtsturm eignet sich übrigens auch super für eine kleine Pause, damit es danach gestärkt weiter gehen kann.
Insidertipp
Wenn es in den Tagen vor deinem Besuch geregnet hat, solltest du sicherheitshalber Gummistiefel oder wasserfeste Schuhe anziehen. Der Weg ist dann von Pfützen gesäumt und an der einen oder anderen Stelle auch etwas matschig, aber keine Sorge ins Moor einsinken kannst du nicht.
Es geht auch mit dem Fahrrad
Das Emsdettener Venn können Besucherinnen und Besucher auch sehr gut mit dem Fahrrad erkunden. Auf einem ca. sechs Kilometer langen Radweg kannst du das Moorgebiet einmal komplett umrunden.
Ein Blick in die Vergangenheit
Das Emsdettener Venn blickt schon auf eine lange Geschichte zurück, denn es existiert bereits seit 5000 Jahren. Seit der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde hier vermehrt Torf gestochen, um ihn als Brennmaterial zu nutzen. Übrigens: In der Vergangenheit wurde hier auch eine Moorleiche gefunden. Es wird also doch noch ein bisschen schaurig.
