© Münsterland e.V./Ph. Foelting
RennFietsen Tour Münsterland
Rennrad fahren für den guten Zweck

RennFietsen Tour Münsterland

von Kerstin Clev am 01.06.2022

Es begann mit einer Idee

Das Christi-Himmelfahrts-Wochenende ist seit 2009 fest in meinem Kalender geblockt, denn von Donnerstag bis Sonntag heißt es dann: Das Münsterland hilft Kindern in Not!
Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als Joachim Wechner in unser Büro kam und meinem Chef und mir die Idee einer Benefizfahrt, die soziales und sportliches Engagement verbindet, vortrug. Er fragte, ob wir uns eine Kooperation vorstellen könnten. Wir waren sofort begeistert.
Seitdem hat die RennFietsen Tour Münsterland jedes Jahr, coronabedingte Ausnahme 2020, stattgefunden und sich von Jahr zu Jahr weiterentwickelt.

Die guten Geister der Tour

Hinter der Tour steht ein tolles Organisations-Team – alles Menschen, die sich in ihrer Freizeit sozial engagieren und neben Job, Alltag und Familie eine solche Tour auf die Beine stellen. Einige leben sogar im Allgäu oder am Niederrhein, bleiben der RennFietsen Tour Münsterland aber treu.

Gefunden hat sich die Truppe durch den Sport. Als Amateur-Rennradsportteam „AGAPEDIA Münsterland“ haben sie die Region bei Rennradveranstaltungen innerhalb Deutschlands vertreten. Das Rennradteam gibt es nicht mehr. In dessen Fußstapfen ist nun das „Team Rose Münsterland“ getreten. Die RennFietsen Tour wird trotzdem weitergeführt, da sie für alle Organisatoren und Helfer eine Herzensangelegenheit geworden ist, und das merkt man.

Jeder hat seine Aufgabe. Joachim ist der TourChef, der das große und ganze im Blick hält und bei dem die Fäden zusammenlaufen.Seine Frau Annika übernimmt die Verwaltung der Spendengelder und die Zusammenarbeit mit den beiden bedachten Spendenorganisationen. Arno ist für die Ausarbeitung der Strecken zuständig, Michael sorgt dafür, dass während der Tour alle Rad-Pannen schnell behoben werden. Christoph, Jürgen, Achim, Henri und Jörg begleiten die Tour als Guides und sind Meister darin, Verpflegung, Begleitfahrzeuge und was sonst noch benötigt wird, im Vorfeld zu organisieren. Carmen kommt jedes Jahr aus Leipzig, um aus dem Führungsfahrzeug in den Sozialen Medien über die Tour zu berichten. Jens ist Schriftführer und während der Tour in einem der Begleitfahrzeuge dabei, Brigitte und Sandra sind die guten Seelen an der Verpflegungsfront. Sie sorgen dafür, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer an den Pausenpunkten Essen und Getränke erhalten. Und schließlich Eddi, der früher selbst mitgefahren ist und heute als Fahrer das Gepäck der Teilnehmer transportiert.

Ich darf die RennFietsen Tour Münsterland für den Münsterland e.V. vertreten und bin für die Kommunikation mit den Teilnehmern im Vorfeld und Nachgang der Tour zuständig.

Was ist eine „Renn-Fietse “?

Ihr werdet Euch vielleicht schon gefragt haben, was wohl eine „Renn-Fietse“ ist. Fiets ist der niederländische Begriff für Fahrrad, wird aber auch im grenznahen Münsterland gerne genutzt. In Münster heißt das Fahrrad „Leeze“. Der Begriff kommt aus der Sprache „Masematte“, die Arbeiter, fliegende Händler, Gauner und Vagabunden bis etwa zum Zweiten Weltkrieg in und um Münster sprachen.
Mit dem Begriff „RennFietsen Tour“ soll der regionale Bezug zum Münsterland stärker hervorgehoben werden.

Radfahren für den guten Zweck

Aber was ist die RennFietsen Tour denn nun genau? Der Gedanke besteht darin, sportlich aktiv zu sein und dabei Geld für Kinder zu sammeln, die nicht für sich selbst sprechen können.

An vier Tagen werden insgesamt rund 600 Kilometer auf der Renn-Fietse, also dem Rennrad, zurückgelegt. Startpunkt ist meist der Flughafen Münster-Osnabrück. Hier findet ab 8 Uhr die Akkreditierung statt, bevor die Teilnehmenden auf die Tour eingestimmt werden: Nach einer Einführung durch ihre Guides wird der Countdown gemeinsam heruntergezählt, offizieller Start ist dann gegen 10 Uhr. Gefahren wird in fünf Kleingruppen mit jeweils zehn Personen. Vorneweg fährt das Führungsfahrzeug mit der Tourleitung und der „Presse-Fee“ Carmen.

Arno kennt sich im Münsterland gut aus und sucht die besten rennradtauglichen Strecken für die RennFiesten Tour aus. Die werden vorab von ihm oder einem der anderen Tourguides getestet, damit unterwegs alles reibungslos läuft. Pausenstopps sind natürlich auch eingeplant und für die Pausenverpflegung ist gesorgt. Auch diese ist komplett gespendet. Am späten Nachmittag werden dann die Etappenorte angefahren, jeden Tag ein neuer. Übernachtet wird ganz einfach auf der eigenen Matratze in Turnhallen, die von den Gemeinden kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Auch abends bleiben die Teilnehmer bei Pasta oder Grillwurst und dem ein oder anderen Getränk zusammen und lassen den Tag Revue passieren. Für besondere Einsätze oder Aktionen wird der Teamgeist des Tages vergeben.

Nach vier Tagen auf dem Rad endet die Tour sonntags vor dem Schloss in Münster, wo die Teilnehmenden von ihren Familien und einem offiziellen Vertreter oder einer offiziellen Vertreterin der Stadt Münster begrüßt werden. Das ist jedes Jahr ein sehr emotionaler Moment, wenn alle Teilnehmenden von Joachim aufgerufen werden und die eingefahrene Spendensumme verkündet wird. Da alle Unkosten der Tour durch Spenden und Sponsoren gedeckt werden, können die Spenden, die von den Teilnehmenden im Vorfeld gesammelt werden, zu 100 Prozent an die beiden begünstigten Hilfsorganisationen fließen.

Die RennFietsen Familie

Über die letzten 15 Jahre ist eine regelrechte „RennFietsen Tour Familie“ entstanden. Einige Teilnehmende sind jedes Jahr dabei, andere zum wiederholten Male. Die Wiedersehensfreude ist auf jeden Fall jedes Jahr groß, aber auch alle neuen Teilnehmenden werden herzlich in die Familie aufgenommen. Und bisher habe ich kaum jemanden gesehen, der nach den vier Tagen nicht begeistert war von dem ganz besonderen Spirit der Tour und den tollen Menschen, die die Tour zu dem machen, was sie ist.

Und jedes Jahr bin ich von neuem erstaunt, welche Spendensumme zusammenkommt. 2022 wurde das sagenhafte Rekordergebnis von 40.000 Euro erreicht. Die Teilnehmenden sammeln im Vorfeld der Tour Spendengelder bei Freunden, Bekannten, Firmen etc. und lassen sich die gefahrenen Kilometer „bezahlen“. Ein fantastisches Engagement!

Geld für Kinder in Not

Die Spendengelder gehen jeweils zur Hälfte an die Stiftung AGAPEDIA, die von Jürgen Klinsmann gegründet wurde und Hilfsprojekte für Kinder in Deutschland und Osteuropa unterstützt sowie das Netzwerk roterkeil.net, das vor über 20 Jahren von Dr. Jochen Reidegeld gegründet wurde und aus einer Vielzahl von Menschen besteht, die sich für den Schutz missbrauchter Kinder engagieren.

Jochen Reidegeld hat die Tourteilnehmenden schon bei der einen oder anderen RennFietsen Tour besucht und von der Arbeit des Vereins berichtet. Erschütternde Erzählungen, die die Teilnehmer stark berührt und noch einmal deutlich gemacht haben, wie wichtig soziales Engagement ist und wie dringend Kinder in Not unsere Hilfe benötigen.

Und auch Jürgen Klinsmann hat Sprach- und Videobotschaften geschickt, um sich bei den Teilnehmenden und Organisatoren für den jahrelangen Einsatz für die Stiftung zu bedanken.

Fazit: Wer einmal mit der RennFietsen Tour Münsterland in Kontakt kommt, wird vom besonderen Spirit der Tour infiziert!

Insidertipp

Fahr mit, wenn Du Spaß am Rennradfahren hast. Denke nicht, Du schaffst das nicht. Bisher ist jeder angekommen. Die RennFietsen Tour ist keine Rennradtour. Hier steht das Miteinander im Vordergrund. Die nächste RennFietsen Tour findet vom 18. bis 21. Mai 2023. Alle Infos dazu findest du unter www.rennfietsentour.de. Du möchstest dich direkt anmelden? Dann klicke hier.

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© Kerstin Clev

Über Kerstin Clev

Ich heiße Kerstin. Berufsbedingt hat es mich vor 20 Jahren aus dem Rheinland ins Münsterland verschlagen. Seitdem bin ich beim Münsterland e.V. für die Radregion Münsterland, das Tourismusmarketing und seit drei Jahren auch für die Schlösser- und Burgenregion zuständig.

Aus Beruf ist Berufung geworden. Ich habe mich in die Region und deren Bewohner „verliebt“.

Besonders gerne bin ich mit meinem E-Bike unterwegs, um die kleinen und großen Erlebnisse der Region zu erfahren. Dabei Besuche ich mit Vorliebe die Hofläden und –cafe´s am Wegesrand.

Generell gehört Reisen zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Da darf es auch gerne mal weiter weg gehen. Aber vor allem in den letzten zwei Jahren habe ich das Münsterland als Urlaubsregion für mich selbst neu entdeckt.

Verwandten und Freunden zeige ich bei ihren Besuchen gerne, was das Münsterland zu bieten hat. Vielleicht kann ich auch Euch für das ein oder andere im Münsterland begeistern.

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