Auch in diesem Jahr findet wieder der Agraviscup statt. Diesmal vom 10. bis zum 14. Januar 2024.
Vicky und ich sind mal wieder gemeinsam unterwegs – heute geht es zum AGRAVIS Cup. Der Cup ist DIE Reitveranstaltung im Münsterland und verbindet seit 1926 die Zucht und den Reitsport der Spitzenklasse mit der ländlichen Reitsporttradition des Münsterlandes.
Ich würde uns nicht als klassische Pferde-Mädchen bezeichnen, dennoch sitzen wir ab und an aber ganz gerne im Sattel und sind gespannt, was uns heute erwartet. Wir waren beide noch nie da, aber das Gehörte verspricht so einiges. 850 Reiterinnen und Reiter mit 2.000 Pferden aus 10 Nationen zeigen ihr Können in den Bereichen Spring-, Dressur- und Fahrsport. Shopping-Möglichkeiten rund um den Reitsport sind ebenso in den beiden Hallen der Halle Münsterland zu finden wie ein vielfältiges kulinarisches Angebot.
Das Essens-Angebot mag groß sein, wir haben aber trotzdem Pommes-Hunger und so steuern wir erst einmal die nächste Bude an. Pommes mit Mayo und Pommes Spezial besänftigen unsere Mägen und nach der Stärkung kann es dann auch endlich richtig losgehen. Auf dem Weg zu den Dressurprüfungen schauen wir uns die Messestände an. Ketten, Ringe und Armreife gibt es genauso zu kaufen wie die komplette Ausrüstung für die Reiterin bzw. den Reiter und auch für das Pferd. Man kann sich vor Ort sogar Satteldecken besticken lassen. Auch der Hund kommt nicht zu kurz. Ob Leine, Halsband oder Wintermantel – hier ist für jeden Hundeliebhaber etwas dabei.
Der Cup findet seit 1926 einmal im Jahr im Januar in Münster statt. Manche von euch kennen ihn sicherlich noch als Rolnick-Cup, andere als K+K Cup (von 2008 bis 2022). Seit 2023 hat das Turnier jedoch einen neuen Titelsponsor und läuft ab diesem Jahr unter dem Namen AGRAVIS Cup.
Die Dressurprüfungen sind bereits in vollem Gange. Ich bin erstaunt über das Gezeigte, habe aber, um ehrlich zu sein, auch überhaupt keine Ahnung davon. Den Spanischen Schritt, die Piaffe oder die Pirouette kann ich so gerade noch erkennen, aber bei dem Rest bin ich ratlos. Interessant ist es dennoch. Kaum merklich geben die Reiterinnen und Reiter ihren Pferden Signale, sogenannte „Hilfen“, anhand derer das Pferd weiß, was es tun soll. Hier erkenne sogar ich, wie gut Mensch und Tier zusammenarbeiten, oder eben auch nicht.
Es ist kurz vor vier und die nächsten Springprüfungen bzw. – wettkämpfe laufen. Wir wechseln die Hallen und suchen uns einen guten Platz auf der Tribüne. Die sieben- und achtjährigen Pferde sind an der Reihe. Alleine die Vorbereitungen auf dem Abreiteplatz sind faszinierend. Bis zu zehn Pferden auf engem Raum im Schritt, Trab und Galopp, ab und an ein Sprung und viele hoch konzentrierte Reiterinnen und Reiter.
Der Gong dröhnt und die nächsten Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen sich den Parcour anschauen, allerdings ganz ohne Pferd. Das sieht die Hindernisse und wie diese aufgebaut sind erst, wenn es ernst wird. Da muss das Vertrauen zwischen Mensch und Tier schon groß sein. Und dann geht es los. Mit welcher Kraft die Pferde die Hindernisse nehmen, ist unglaublich. Und eines wird ganz deutlich: Jedes Pferd hat seinen ganz eigenen Rhythmus. Manche nehmen die Hürden in einem langsamen Galopp, sodass man fast denken könnte, sie überlegen es sich kurz vor dem Sprung doch noch anders und manche lassen ihrer Energie einfach freien Lauf, sodass sie gezügelt werden müssen.
Was mir noch auffällt, ist die rote Schleife am Schweif mancher Tiere. Das ist das Zeichen für „Abstand halten“. Kommt ein anderes Pferd dem gekennzeichneten Tier zu nahe oder reitet zu dicht auf, kann es sein, dass es ausschlägt. Ich finde das gut – in meinen „Tanzbereich“ sollen schließlich auch nicht Hans und Franz.
Es gibt sicherlich die unterschiedlichsten Meinungen zum Thema Reitsport, aber wer pferdeinteressiert ist und sich an einem verregneten Nachmittag, so wie diesem, einfach mal die Zeit vertreiben möchte, sollte den AGRAVIS Cup besuchen. Er ist definitiv nicht nur etwas für Profis.