Burg Lüdinghausen - Historisches Juwel und Naturoase mitten in der Stadt
Die Blätter leuchten im schönsten Grün, die Sonne lacht und das Thermometer zeigt 22 Grad – ich habe einen herrlichen Tag erwischt, um die Burg Lüdinghausen und alles drum herum zu erkunden. Eigentlich kenne ich die Burg in- und auswendig, schließlich arbeite ich bei Lüdinghausen Marketing und habe quasi tagtäglich mit ihr zu tun: Ich schwärme Gästen von ihrer Schönheit vor, erzähle, was in der Burg so stattfindet und weise den Weg zu ihr. Aber ein Besuch bei ihr macht immer wieder Spaß. Und das Beste ist, dass sie mitten in der Stadt liegt. Vom Marktplatz mit seinen Geschäften und Restaurants bis zur Burg sind es nur fünf Gehminuten. Eine Oase mitten in der Stadt!
Parc de Taverny
Mit meinem Picknick im Gepäck spaziere ich über das Kopfsteinpflaster am Amtshaus, links entlang der Straße erstreckt sich eine alte Mauer, an der Zitate von bekannten Dichtern verewigt sind. Oft bleiben Touristen an der Mauer stehen und lesen. Über die Mauer schallt Kinderlachen. Jungen und Mädchen tummeln sich auf dem neu angelegten Spielplatz im Parc der Taverny, der zur Burg Lüdinghausen gehört. Im Sommer ist hier noch mehr los, denn dann lädt neben Seilbahn, Schaukel und Klettergerüst auch der Wasserspielplatz zum Plantschen und Matschen ein. Und während die Kleinen spielen, sitzen die Eltern beisammen und plaudern. Es ist Leben an der Burg.
Ich gehe weiter durch den Torbogen und schon bietet sich ein herrlicher Blick auf die Vorderseite der Burg mit ihrem Turm in der Mitte und dem gemütlichen Innenhof. Dieser verwandelt sich in den Sommermonaten regelmäßig in einen Markt, denn an jedem zweiten und vierten Freitag im Monat findet hier der Abendmarkt statt. Von 16 bis 20 Uhr tummeln sich dann verschiedene Markthändler mit Fisch, Fleisch, Käse, Wein und vielem mehr vor der historischen Kulisse. Probieren und Vor-Ort-Genießen ist erwünscht. Bei schönem Wetter sitzen die Leute auf den Brückenmauern – immer eine tolle Atmosphäre.
Die Burg
Ich wende mich nach links, schlendere durch den Parc de Taverny – hier treffen sich auch regelmäßig die Boulespieler auf dem Bouleplatz – und gehe einmal um die Burg herum.
Insidertipp
Ein tolles Fotomotiv und ein etwas anderer Blickwinkel auf die Burg bieten sich durch das Landschaftsfenster, das an der Gräfte Richtung Pferdewiese steht. Ein überdimensionaler Holzrahmen, durch den du auf die Rückseite der Burg schauen kannst und in dem du auch noch ein paar Infos zur Burg findest. Das coolste Fotomotiv gibt´s, wenn du die Spiegelung der Burg einfängst, denn das Landschaftsfenster ist rundherum mit Spiegeln verkleidet.
Einmal um die Burg herum schlendere ich in den Innenhof. Hier kannst du im Bodenpflaster noch die Umrisse des ehemaligen Bergfrieds erkennen, der von 1271 bis 1829 an dieser Stelle stand. Der Turm war 45 Meter hoch und schon von Weitem zu sehen. Schwerverbrecher, gefangene Soldaten und angebliche Hexen wurden hier damals eingekerkert. Und eine Tafel an der Innenhoffront des Südflügels zeigt die Lebensmittelpreise aus dem Jahr 1573/74, ein Fass Butter (ein Vat Botter) kostete damals in Lüdinghausen zum Beispiel 14 Taler. Zum Vergleich: Der Großknecht der Burg Vischering verdiente damals im Jahr 6 Taler und 24 Schillinge.
Als Rittersitz errichtet
Kurz zur Geschichte der Burg: Sie wurde im Jahr 1271 erstmals urkundlich erwähnt. Wahrscheinlich im 12. Jahrhundert als Rittersitz errichtet, war sie später über Jahrhunderte im Besitz der Kirche. Nach einem Brand in der Vorburg wurde sie von 1569 bis 1574 im Stil der Renaissance wieder aufgebaut. An diese Zeit erinnert der restaurierte Südflügel mit Kapitelsaal, Holzdecke und Wappenbildern.
Seit 1879 befindet sich die Burg in städtischem Besitz. Nach einer Renovierungszeit von fast fünf Jahren steht sie seit 2002 der Öffentlichkeit zur Verfügung: Sie ist beliebt als Hochzeitslocation für standesamtliche Trauungen, das KaKTUS Kulturforumund der Lüdinghauser Kunst- und Kulturverein laden in den Räumen im Obergeschoss zu verschiedenen Ausstellungen ein und auch sonst findet hier allerlei kulturelles und städtisches Leben statt.
Insidertipp
Wenn du einen Blick ins Innere werfen möchtest, solltest du der Burg Lüdinghausen am Wochenende einen Besuch abstatten. Von April bis Oktober sind die Burgfreunde vor Ort - ein Verein, der sich ehrenamtlich für die Belange der Burg einsetzt. Samstags von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr sowie feiertags öffnet der Verein die Burg für Besucher. An jedem ersten Sonntag im Monat um 15 Uhr findet außerdem eine öffentliche Führung durch das alte Gemäuer statt. Die Burgfreunde wissen allerhand und haben viel zu erzählen.
Wasserburgenlandschaft
Nachdem ich in der Burg ein bisschen Mittelalterluft geschnuppert habe, lege ich auf der Burgbrücke eine kleine Pause ein. Beine baumeln lassen, ein Plätzchen essen, die Sonne genießen. Herrlich! Zum Abschluss mache ich noch einen Abstecher in die Wasserburgenlandschaft: ein Park, der die Burg Lüdinghausen mit der Burg Vischering verbindet. Die Wasserburgenlandschaft lädt ein zum Spazierengehen, Tiere beobachten (in den Gräften rund um die Burgen leben die verschiedensten Wasservögel, auf einer Wiese weiden Schafe) oder einfach zum Ruhe und Natur Tanken. Der Clou: Nach höchstens zehn Minuten bin ich an der Burg Vischering oder auch wieder in der Altstadt, um noch einen Kaffee zu trinken oder etwas zu essen. Burg Lüdinghausen: Echt eine Oase mitten in der Stadt!
Weihnachtsmarkt
Veranstaltungstipp: Jedes Jahr am ersten Adventswochenende verwandeln sich die Burg Lüdinghausen, der Burginnenhof und das vorgelagerte Bauhaus in eine stimmungsvolle Weihnachtsausstellung. Dann lädt Lüdinghausen Marketing samstags und sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr zum Weihnachtsmarkt der Hobbykünstler ein. Rund 50 Aussteller bringen Selbstgemachtes mit: Schmuck, Filzarbeiten, Malerei, Weihnachtskugeln, Stofftiere, Genähtes und Gestricktes. Es gibt Waffeln, Kaffee, Kuchen und Bratwurst vom Grill. Eintritt frei!
Lageplan Burg Lüdinghausen
