In diesem Jahr können die Filmfans der Region ein besonderes Highlight erleben: Das Filmfestival Münster lockt zum 20. Mal mit zahlreichen liebevoll ausgewählten Filmen. Noch bis zum 1. Oktober findet es im Schloßtheater Münster statt, fraglos einem der schönsten Kinos weit und breit.
1981 startete das Festival, damals noch unter dem charmanten Titel „Filmzwerge“ und als reines Kurzfilmfestival. Diese Rubrik stellt bis heute ein Herzstück des Festivals dar. 1997 begann dann eine intensive Zusammenarbeit mit den Niederlanden, die eine Vielzahl an niederländischen Filmen ins Programm brachte. Nach einigen Jahren der Wanderschaft durch die Kinos der Stadt kehrte das Festival 2017 ins Schloßtheater zurück.
Bei der Eröffnung herrscht immer eine besondere Stimmung. Der „normale“ Kinobesucher gehört zwischen lauter geladenen Gästen aus Kunst, Kultur und lokaler Prominenz fast schon zur Minderheit. Neugierde, Spannung und eine positive Aufregung liegen in der Luft. Beim Filmfestival Münster kennt man sich. Auch wenn man manches Gesicht nur alle zwei Jahre sieht – die Teilnahme ist Pflicht. Denn die ausgewählten Filme stehen zwar im Zentrum des Festivals, aber das Drumherum ist auch nicht zu verachten: Illustre Gäste, spannende Diskussionen und die unverwechselbare Stimmung im Schloßtheater machen jeden Besuch zu einem Ereignis.
In diesem Jahr hat der Film „Es brennt“ von Erol Afşin mit Halima Ilter und Kida Khodr Ramadan in den Hauptrollen das Festival eröffnet. Der Darsteller Nicolas Garin stellte den Film, der Alltagsrassismus in Deutschland thematisiert, dem Publikum vor. Ein unglaublich bewegender Film mit einem dramatischen Ende – und ein mutiger Auftakt für das Filmfestival. Die anschließende lange Diskussion mit dem Publikum zeigte, dass die Entscheidung richtig war.
Insgesamt 56 ausgewählte Filme bieten in drei Kategorien ein vielfältiges und inspirierendes Programm. Es gibt den Europäischen Spielfilmwettbewerb für Debüt-Regisseurinnen und -Regisseure, den Europäischen Kurzfilmwettbewerb und die Westfalen Connection. Für echte Filmliebhaberinnen und -liebhaber gibt es auch noch die Sektion Nightwatch, die sich in diesem Jahr dem italienischen Giallo-Film der 1970er-Jahre widmet.
Bei dieser breiten Auswahl ist es fast unmöglich, einen oder mehrere Filme hervorzuheben. Daher möchte ich auf den Block verweisen, der Produktionen aus der Region zeigt:
Die Westfalen Connection ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Filmfestivals Münster. Sie soll Filmproduktionen, die entweder Münster oder Westfalen abbilden oder von Filmschaffenden aus der Region produziert wurden, Sichtbarkeit verschaffen. Das Festivalteam möchte damit außerdem filmisches Können – unabhängig vom Genre – auch abseits der etablierten Medienstandorte auszeichnen.
In diesem Jahr freuen wir uns besonders auf drei Beiträge, die durch das RKP-Förderprogramm gefördert wurden: Die beiden Kurzfilme „Wild Wild Westfalen“ (auf Plattdeutsch!) und „Die Spökenkiekerin und das Fräulein“ sowie „Haus Kummerveldt“ als komplette Serie in der Kinoabmischung. Alle drei Filme kann ich dir sehr ans Herz legen.
Das Festival wird von der Filmwerkstatt Münster veranstaltet. Die Leitung liegt seit ein paar Jahren bei dem eingespielten Duo Risna Olthuis und Carsten Happe. Die beiden und ihr Team haben alleine für den Kurzfilmwettbewerb über 800 Einreichungen gesichtet. Wer ihnen begegnen möchte, braucht sich nur ins Schloßtheater zu setzen und zu warten. Sie sind meistens die ersten im Kino und meistens auch die letzten, die am späten Abend nach Hause gehen.
Das gesamte Programm findet ihr auf der Website des Festivals: 2023.filmfestival-muenster.de/programm