© Münsterland e.V./Ph. Foelting
Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster
Eintauchen in die Welt der Kunst

Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster – Eintauchen in die Welt der Kunst

von Victoria Lennerz am 20.03.2023
Schlagworte:

Ein Museum vor der Nase

Ist es nicht immer so? Die Dinge, die man direkt vor der eigenen Haustür erleben kann, besucht man nicht. Ich bin schon gefühlt hunderte Male über den Picassoplatz in Münster gelaufen, der das Portrait von Picasso in Pflastersteinen zeigt. Wenn man darüber läuft, erkennt man es nicht direkt, denn es sind abwechselnd rote und dunkle Steine. Erst aus der Vogelperspektive wird das Gesicht Pablo Picassos sichtbar.

Nun besuche ich das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster. In der Königstraße gelegen, befindet sich das Museum mitten in der Innenstadt und ist zu Fuß prima zu erreichen. Ich betrete das Museum durch den Eingang am Picassoplatz und nicht durch das Bistro „Monsieur P“, das sich wiederum in die Münster Arkaden öffnet und von dort auch einen Zugang zum Museum zulässt.

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Öffentliche Führung bedeutet mehr Hintergründe

Ich habe mich für eine der regelmäßig stattfindenden öffentlichen Führungen im Picassomuseum entschieden, denn ich möchte mehr erfahren als ich sehen kann. Meine Kunstkenntnis beschränkt sich auf das Wissen, dass es einen Monet und einen Manet gab und dass Caspar David Friedrich der Romantik zugeordnet wird. Picasso dagegen ist mir zwar ein Begriff, aber die Hintergründe sind mir fremd.

Die Gruppe, mit der ich heute eine Stunde verbringen darf, findet sich im Foyer ein. Schüchtern sammelt sie sich auf dem ersten Treppenabsatz, nachdem unsere Kunstführerin Dr. Annette Georgi uns bittet, schon mal nach oben zu gehen.

Aktuelle Ausstellung: „A Collector’s Choice“

Wir starten mit der aktuellen Sonderausstellung, die noch bis Anfang Mai im Picassomuseum zu sehen ist. Die ausgestellten Werke von Pablo Picasso, Joan Miró, Oskar Schlemmer, Ernst Ludwig Kirchner und anderen Künstlerinnen und Künstlern stammen aus einer privaten Sammlung und sind in dieser Konstellation so nirgendwo sonst auf der Welt zu sehen. Egal ob Skulpturen oder Gemälde, wir bleiben in jedem Raum stehen und es gibt immer eine interessante Geschichte zum jeweiligen Künstler.Wir bekommen Hinweise, auf was wir im Bild achten sollen oder dass sich ein Perspektivwechsel bei einer Skulptur lohnt, weil sie dann gleich anders erscheint. Wusstest du, dass Picasso anfangs nicht nur mit „Picasso“ unterschrieben hat? Auf seinen ersten Werken steht „P. Ruiz Picasso“, später „P. Picasso“, bis er schlussendlich nur noch mit „Picasso“ signiert hat.

Die Hintergrundinformationen zu den Künstlern, die wir nicht nur erzählt bekommen, sondern auch auf den Tapeten an der Wand nachlesen können, gefallen mir, denn sie lassen für mich die großen Kunstgenies menschlich erscheinen. Wer hätte gedacht, dass auch namhafte Künstler ein Studium durchgezogen haben, weil es die Eltern wollten, sie aber eigentlich nicht?

Eine Hommage zum 50. Todestag Pablo Picassos

In der obersten Etage empfängt uns die Sonderausstellung zum 50. Todestag von Pablo Picasso. Eine Wand ist collagiert mit diversen Zeitungsartikeln vom 8. April 1973, dem Tag, an dem Picasso starb. In den verschiedenen Räumen auf dieser Etage wird mir klar, wie vielseitig Picasso war. Radierungen, Linolschnitte und Gemälde auf der einen Seite, Keramiken auf der anderen. Hinzu kommen noch Fotografien von David Douglas Duncan, die Picasso und sein Atelier zeigen. Am besten gefällt mir der weltberühmte Künstler im Bademantel, denn so wirkt er nahbar und menschlich.
Wir erfahren, dass Pablo Picasso ein Nachtmensch war und bis in die frühen Morgenstunden an seinen Werken gearbeitet hat. Deswegen brauchte er auch viel künstliches Licht. Das erklärt das Bild seines Ateliers, das mit sonderbaren Lampen ausgestattet war.

Insidertipp

Nach dem Besuch im Museum ist der Kopf voll! Ich empfehle eine Pause im „Monsieur P – Bistro am Picassoplatz“ und anschließenden Bummel durch die Münsteraner Innenstadt.

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Das einzige Picassomuseum in Deutschland

Im Jahr 2000 wurde das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster eröffnet. Seither erfreut sich das Museum großer Beliebtheit bei den Besucherinnen und Besuchern und bekommt immer wieder großzügige Schenkungen oder Dauerleihgaben, um die Ausstellung rund um die Werke von Pablo Picasso zu erweitern. Das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster ist das einzige Picasso-Museum in Deutschland! Weitere Museen mit Werken des Künstlers sind in Frankreich und Spanien zu finden.
Am Ende der Führung stöbere ich noch durch den kleinen halboffenen Museumsshop und kaufe mir eine Postkarte. Mein erster eigener Picasso!

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Fazit

Ein Museumsbesuch mit persönlicher Führung oder Audioguide kann ich nur wärmstens empfehlen! Die vielen kleinen Details wären mir als Kunstlaie niemals aufgefallen und gerade die persönlichen Geschichten zu den Künstlern haben mir gut gefallen, weil sie mir nicht mehr wie in fremden Sphären schwebend vorkamen. Auch schön: Der Zutritt ist barrierefrei. Eine willkommene Ablenkung für die knöchelkranke und auf Krücken angewiesene Freundin, die Oma mit Rollator-Unterstützung oder den Onkel im Rollstuhl ist also möglich!

Weitere Informationen

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10-18 Uhr
Dienstags gibt es vergünstigte Eintrittspreise für Studentinnen und Studenten, donnerstags für Seniorinnen und Senioren. Der Eintritt mit der münstercard ist frei.
Vielfältiges Programm mit Führungen und Kreativworkshops gibt es unter kunstmuseum-picasso-muenster.de

Lageplan Kunstmuseum Pablo Picasso Münster

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Über Victoria Lennerz

Mein Name ist Victoria und ich bin Social Media Managerin beim Münsterland e. V. Durch die Blogger- und Influencerkooperationen, die ich bei uns koordiniere, stoße ich immer wieder auf die „hidden gems“ im Münsterland dank Tipps der Einheimischen und Kooperationspartnerinnen und –partnern aus den Münsterland-Kommunen. Es freut mich jedes Mal, wenn ich meine Entdeckungen teilen und damit beweisen kann, dass das Münsterland alles andere als langweilig ist. Die meisten Orte habe ich schon selbst, mit Freunden oder meiner Familie besucht. Dadurch bekomme ich neben meinen eigenen Eindrücken auch gleich die Meinung von Außenstehenden mit, die nicht jeden Tag die „Münsterlandbrille“ auf der Nase sitzen haben. Auch wenn die Region nicht vor Höhenmetern strotzt und weltweit bekannte Wahrzeichen beheimatet, überrascht sie mich doch jedes Mal aufs Neue.

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