Vom 17. November 2023 bis 7. Januar 2024 findet der Dülmener Winter wieder statt. Es gibt wieder eine überdachte Eisbahn, stimmungsvolle Weihnachtshütten und ein stetig wechselndes Rahmenprogramm. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall! Wir haben den Dülmener Winter im letzten Jahr besucht und an einem Teamwettbewerb zum Eisstockschießen teilgenommen.
Alle Informationen zum diesjährigen Dülmener Winter gibt es unter www.duelmen.de/tourismus/duelmener-winter
Seit ein paar Tagen ist es endlich unter 10 Grad und ein klein bisschen Winterstimmung kommt auf. Alles andere hätte auch weniger gepasst zu dampfendem Glühwein, glänzenden Lichterketten und süßen Mandeln. Passend zum Sternenfreitag am 25. November beginnt der Dülmener Winter und wir waren einen Tag später eingeladen, uns den Weihnachtsmarkt in der Dülmener Innenstadt genauer anzusehen.
Meine Kollegin Violetta und ich treffen uns mit anderen Bloggern und Instagrammerinnen in der Tourist-Info von Dülmen, die bereits weihnachtlich dekoriert ist und die eine oder andere Geschenkidee bereithält. Ein aufgebautes Dülmen-Monopoly steht neben dem Winterbockbier im Design des Dülmener Winters. Während wir uns gegenseitig vorstellen, klickt die Tür und ein „klack klack“ lässt uns aufhorchen: Holzschuhe auf Steinboden. Ein unverkennbares Geräusch! „Der Kiepenkerl!“, ruft die Tochter einer Teilnehmerin. „Nein, ich bin der Natz von Dülmen!“ Der Mann lacht, legt seinen Mantel ab und klopft mit seinem Holzstock auf den Boden. Wir sind gespannt, was jetzt kommt.
Ich würde gerne wiedergeben, was der Natz so alles auf Platt von sich gegeben hat, aber er musste alles doppelt sagen – einmal auf Platt, einmal auf Hochdeutsch. Er hat ein paar „Dönekes“ erzählt, also kurze Geschichten aus der Region mit einem Augenzwinkern. Erst bei der hochdeutschen Übersetzung konnte ich lachen, denn die Pointe habe ich auf Münsterländer Platt nicht mitbekommen. „Natz“ ist übrigens eine Kurzform für „Bernhard“ und der Natz von Dülmen macht ganz besondere Stadtführungen durch die „Stadt der Wildpferde“. Es macht Spaß in diesen Dialekt einzutauchen und sich ein bisschen wie ein Tourist in der eigenen Heimat zu fühlen. Nachdem der Natz von Dülmen uns versprochen hat, dass es hier auf dem Dülmener Winter den besten Glühwein gibt, wollen wir uns selbst davon überzeugen und gehen los.
Unweigerlich führt alles auf den Rathausplatz zu, auf dem die große Eisbahn aufgebaut ist. Aber die müssen wir erstmal links liegen lassen, denn unser Programm führt uns als nächstes auf den „Markt der Möglichkeiten“. In dem halboffenen Innenhof sind eine kleine Bühne und die typischen Weihnachtsmarkthütten aufgebaut. Viele Bierbänke bieten hier Platz, den Künstlerinnen und Künstlern auf der Bühne zuzuhören oder auf der großen Leinwand eine Live-Übertragung von der Eisfläche mitzuverfolgen. Wir stoppen erstmal beim Glühweinstand von Dülmen Marketing und bekommen regionalen Glühwein oder Kinderpunsch vom Café Uckelmann. Richtung Kirche ist ein weiterer Teil von Weihnachtsbuden aufgereiht. „Hier gibt’s die weltbesten Reibekuchen“, sagt der Natz von Dülmen, während er gefühlt zum zwanzigsten Mal gegrüßt wurde. Ganz Dülmen scheint sich zu freuen, dem Natz über den Weg zu laufen.
Nach einem kleinen Schlenker zurück zum Rathausplatz umrunden wir das Zelt mit der Eisbahn und steuern auf eine Buchhandlung zu. Buchhandlungen mag ich sehr gerne, aber warum gehen wir da jetzt rein? „Die Weihnachtsmärkte werden nicht nur für die Beschickerinnen und Beschicker veranstaltet, sondern auch für den Einzelhandel. Wir erhoffen uns den ein oder anderen Kunden, der auch mal Lust hat in ein Geschäft zu gehen, statt alles online zu shoppen“, erklärt uns Marielena von Dülmen Marketing, während sie uns die Tür aufhält. Vermutlich weiß jeder, wie eine Buchhandlung aussieht, aber niemand erwartet eine Überraschung im Keller. Ein paar Stufen geht’s runter, schon umrahmen schwere rote Samtvorhänge die letzten Stufen und ein beiges Chesterfieldsofa steht einladend im Raum. Braun, Ocker, Dunkelrot sind die vorherrschenden Farben und alles deutet auf Sherlock Holmes hin. Hier sind wir im Vorzimmer eines Escape Room gelandet, einer Art Themen-Rätselzimmer für Gruppen. Dumpf hört man die Stimmen hinter der braunen Holztür, denn gerade ist der Escape Room von einer anderen Gruppe besetzt. Auf dem kleinen runden Holztisch neben dem Schild zur Baker Street steht ein rundes Rätselkästchen mit vielen Schubladen, das auch ohne Gruppe und Anmeldung darauf wartet, gelöst zu werden. Und für Eltern mit Kindern bietet sich an, eine Art Schnitzeljagd durch die Stadt Dülmen zu machen, um kleine Monster zu jagen. Eine echt schöne Idee!
Nach einer typischen Stärkung (Stichwort: Mantaplatte!) geht’s dann endlich zum Höhepunkt des Dülmener Winters: Zur Eisbahn! In den letzten Jahren war die Eisbahn nicht überdacht. Dass sie nun von allen Seiten mit Zeltstoff eingerahmt wird, liegt vor allem an Energiesparmaßnahmen. Bis zu 50 Prozent Energie können durch das Zelt ab dem Zeitpunkt, an dem die Eisschicht fertiggestellt ist, eingespart werden. Das merkt man sofort, denn im Zelt krabbelt die Kälte überall hin. Also nicht lange warten, sondern schnell aufs Eis! Nach kurzer Wartezeit gibt es die Schlittschuhe in der passenden Größe. Für Anfänger warten kleine blaue Wale, die wie eine Art Einkaufswagen vor dem Körper geschoben werden können. Während Violetta leichtfüßig auf dem Eis hin und her schlittert, fühle ich mich wie auf rohen Eiern. Vielleicht schnappe ich mir auch einen Wal?
Schal, Mütze und Handschuhe sind im Zelt nicht verkehrt. Auch wenn es draußen diese Winteraccessoires scheinbar nicht braucht, wird man sie im Zelt vermissen. Es ist wirklich kalt dort! Lieber mitnehmen und nicht brauchen…
Nach einiger Zeit müssen wir aber runter vom Eis, denn jetzt wird ein Turnier veranstaltet. „Ich habe euch alle auch mal angemeldet, wir sind ein Team!“, höre ich von Marielena. „Lattln“ oder auch Lattlschießen ist eine Art Eisstockschießen mit dem Ziel, am Ende der Eisbahn eine der zwölf Punktetafeln zu treffen. Sobald sie hochklappt (und nicht wieder runterfällt), zählt die Punktzahl auf der getroffenen Tafel. So viel sei gesagt: Wir können zwar alle den Eisstock auf dem Eis nach vorne bewegen, aber niemand von uns ist an wenigstens eine Latte gekommen. So haben wir unser „Können“ (räusper) auf dem Eis präsentiert, damit ein bisschen Spaß gehabt und uns bei anderen Teams angeschaut, dass die scheinbar unmögliche Aufgabenstellung sehr wohl ausgeführt werden kann – mit ein wenig Geschick und sicherlich auch ein bisschen Glück. Wer nicht in die K.O.-Runde kommt hat einen Vorteil: Es geht wieder zum warmen Glühwein und Kinderpunsch!
Ratet mal, wo ihr uns am Ende der ersten Runde finden konntet…
Der Dülmener Winter ist ideal für einen Weihnachtsmarktbesuch mit ein bisschen Action. Egal ob erstes Date, Kinderbespaßung oder mehr als nur ein Glühweintreff: Auf der Eisfläche könnt ihr jede Menge Spaß haben!